20.05.2022

Presse

„Montagelinien schneller machen“ titelt die heimische Presse über T4A in ihrer heutigen Ausgabe

Die größte Tageszeitung im Wirtschaftsraum Lippstadt, Der Patriot, druckt Artikel über T4A.

Montagelinien schneller machen

Ob nun Deo-Sprays, Schnuller oder Batteriezellen: All solche Kleinteile werden in großen Produktionshallen über automatische Montagelinien zu Maschinen und Automaten geführt. Zwei heimische Ingenieure wollen solche Bänder um ein Drittel (!) schneller machen.

Von Axel Schwade (Redakteur der Tagszeitung)
Geseke – „Die Fördersysteme sind häufig der Flaschenhals in Produktions- und Verpackungsanlagen“, beschreibt der Maschinenbau-Ingenieur Marc Schlüter die Herausforderung in vielen Unternehmen. Gemeinsam mit dem Datenkommunikationstechniker Sascha Smaglinski hat er darum vor rund einem Jahr die Firma Tech4Automation gegründet. Die beiden 47-Jährigen bringen als Gesellschafter langjährige Erfahrung und Knowhow aus dem Sondermaschinenbau mit, haben sogar mal einige Jahre für die gleiche Firma in Lippstadt gearbeitet.

„Wir wissen, was der Kunde braucht“, sagen sie. Ihre Idee: Mit den Präzisionsgetrieben eines Spezialisten aus Hameln und einem Servomotor können sie Lineartaktsysteme schneller antreiben als mit den bisherigen Drehtischen. Lineartaktsysteme? Die beruhen auf einer Kette (durchaus ähnlich einer Fahrradkette), auf deren Gliedern je nach Produkt passende Werkstückträger befestigt sind. Darauf werden die Produkte wie Lippenstifte, Tampons oder Möbelscharniere zu den Anlagen und Stationen transportiert. Dort wird dann zum Beispiel automatisch verclipt, verklebt, montiert, verpackt – und weiter geht’s auf der Kette zum jeweils nächsten Produktionsschritt.

Durch den neuen Antrieb wird der Vorschub um ein gutes Drittel auf 0,2 Sekunden reduziert, was die Kapazität der jeweiligen Produktionslinie entsprechend erhöht. Klar, dass der ganze Vorgang möglichst präzise ablaufen muss (auf weniger als einen Millimeter genau) und sich das Getriebe nicht schnell abnutzen darf (durch Verschleißkompensation sollen laut Hersteller 20 000 und mehr Betriebsstunden ohne Präzisionsverlust möglich sein). Besonderer Aufmerksamkeit der Ingenieure bedurften auch die Schwingungsfreiheit, die Oberflächenbeschaffenheit und die Berechnungen. Abgesehen vom Getriebe kommen übrigens alle weiteren Metallteile des Lineartaktsystems aus der Region.
„Ein Lineartaktsystem ist das Herzstück im Sondermaschinenbau. Einzelne Automaten lassen sich ja austauschen“, betont Schlüter die Bedeutung der Systeme. Parallel zum inzwischen abgeschlossenen Prototypenbau hat auch der Vertrieb begonnen – denkbar sei der Einsatz überall dort, wo es um Massenproduktion gehe, sagt Sascha Smaglinski und nennt exemplarisch Medizin-, Metall-, Elektro- oder Möbelindustrie. Das Lineartaktsystem ist nun serienreif, wobei die einzelne Anlage kann dabei auch mal 15 Meter lang sein, die einzelnen Produkte bis zu fünf Kilogramm schwer.

Seit diesem Frühjahr ist das junge Unternehmen auch in eigenen Räumen zu finden: An der Wilhelm-Lorenz-Straße in Geseke (früher Firma Mass) verfügt Tech4Automation über 600 Quadratmeter für Büro, Montage und Lager. Als dritter Gesellschafter und kaufmännischer Leiter ist in diesem Zuge auch der Lipperoder Josef Schäfermeier eingestiegen. Die Geschäftsführung liegt bei Marc Schlüter. Das Team soll nun um Konstrukteure und Mechaniker wachsen.